Das sind die Nominierten für den Prix Transparence 2022
Mit den Öffentlichkeitsgesetzen von Bund und Kantonen brachten Medienschaffende im vergangenen Jahr Missstände ans Licht. Die besten Beiträge sind für den Prix Transparence vorgeschlagen.
Medienschaffende aus 37 Redaktionen setzten im vergangenen Jahr 81 Beiträge um. Der Vorstand und die Geschäftsstelle von Öffentlichkeitsgesetz.ch haben die besten ausgewählt. Eine Fachjury beurteilt die nominierten Beiträge. Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch der beste Regionalbeitrag gekürt.
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Romain Carrupt RTS, |
Ein Zivilschutzplatz muss in 30 Minuten zu Fuss erreichbar sein. Laut einem vom Westschweizer Fernsehen RTS herausverlangten Dokument sind die Kantone Genf, Neuenburg, Freiburg und Waadt mit Zivilschutzräumen unterversorgt.
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Martin Huber Tages-Anzeiger, |
In der Stadt Zürich kassierten Behördenmitglieder seit 2006 insgesamt 6.7 Millionen Franken Abgangsentschädigungen. Laut einem von «Tages-Anzeiger» und «Blick» herausverlangten Dokument erhielt allein ein Ex-Mitarbeiter der Vormundschaft 905 246 Franken. |
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Yves Demuth Beobachter, |
In der Nachkriegszeit wurden Heimkinder von der Industrie häufiger ausgebeutet als bisher bekannt: Der «Beobachter» verlangte Einsicht in eine Aufstellung des Bundesarchivs und stiess so auf Institutionen, die Teil eines repressiven Systems von Fürsorgebehörden waren. |
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Vanessa Mistric K-Tipp, |
Monatelang stritt der «K-Tipp» mit dem Bundesamt für Gesundheit über die Offenlegung von Daten zur Luftqualität in Schulen. Als die Messwerte endlich auf dem Tisch lagen, wurde klar: Die Luft in etlichen Schulzimmern ist «hygienisch inakzeptabel». |
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Florent Quiquerez Le Matin Dimanche, |
Die Vorlage über eine obligatorische Zahnversicherung im Kanton Neuenburg wurde mit Geld von Süssgetränke-Herstellern bekämpft. Diese hatten Angst vor Präventionskampagnen des Staates. «Le Matin Dimanche» verlangte die Sponsoren der Nein-Kampagne heraus. |
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Enrico Kampmann St. Galler Tagblatt, |
Die christliche Schule Linth in Kaltbrunn (SG), in der es zu sexuellen Übergriffen kam, sollte geschlossen werden. Akten, welche das «St. Galler Tagblatt» herausverlangte, zeigen: Nach einer Intervention von Freikirchenführer Jürg Läderach krebsten die Behörden zurück. |
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Catherine Duttweiler Beobachter, |
Der Bund wollte Details zu künftigen Wasserkraftwerken geheim halten, eine Liste mit Reserveprojekten blieb unter Verschluss. Dagegen wehrte sich der «Beobachter». Deshalb ist jetzt klar, wo einst neue Stauseen und Flusskraftwerke entstehen könnten. |
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Thomas Schlittler Sonntagsblick, |
In einem vom «Sonntagsblick» herausverlangten Schreiben an den Bundesrat kritisiert die Zuger Regierung die Umsetzung der Russlandsanktionen. Der Prozess sei nicht transparent, die Zuständigen überfordert. Niemand wisse, weshalb eine Person sanktioniert werde. |
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Simon Marti NZZ am Sonntag, |
Der Nachrichtendienst (NDB) drängt vergeblich auf Massnahmen gegen spionierende russische Diplomaten. Das zeigt ein Sitzungsprotokoll, das die «NZZ am Sonntag» einsehen konnte. Ein Drittel des hierzulande tätigen Botschaftspersonals arbeite für den Geheimdienst. |
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Philippe Boeglin Le Temps, |
Laut Protokollen des Sonderstabs Asyl – herausverlangt von «Le Temps» – verschärft die Schweiz ihre Asylpraxis: Das Resettlement-Programm für besonders Schutzbedürftige wurde ausgesetzt. Zudem wird erwogen, afghanische Staatsangehörige auszuschaffen. |
Für den Prix Transparence Regio nominiert sind:
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Philipp Zimmermann Aargauer Zeitung, |
Weil eine automatisierte Fahrverbots-Überwachung nicht rechtens ist, hat der Aargauer Justizdirektor die Regionalpolizei-Koprs ermahnt, darauf zu verzichten. Die «Aargauer Zeitung» hat das Schreiben gestützt auf das kantonale Öffentlichkeitsgesetz erhalten. |
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Chloé Din 24 heures, |
Die Eröffnung des 235 Millionen Franken teuren Centre Sportif de Malley (CSM) wurde von einer internen Krise überschattet. «24 heures» kämpfte vor Gericht für den Zugang zu einem Prüfbericht und konnte zeigen, wie riskante Entscheidungen getroffen wurden. |
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Kilian Küttel Zentralplus, |
Bevor der Zuger Sicherheitsdirektor Beat Villiger zurückgetreten ist, hat die Regierung seine Amtsführung überprüfen lassen. Dokumente, die «Zentralplus» gestützt auf das Zuger Öffentlichkeitsgesetz erhielt, zeigen, wie diskret die Untersuchung aufgegleist wurde. |
Angestellte der Geschäftsstelle, Jurymitglieder, Vorstandsmitglieder des Vereins und Gewinnerinnen oder Gewinner des Vorjahres sind vom Wettbewerb und vom Nominationsverfahren ausgeschlossen.